Ein alter Däne erzählt
Das Clubmitglied August Deiters, 84 Jahre
alt, ist allen ,,Dänen“ als Onkel August bekannt.
Sein Lebenswerk ist der Schützenhof,
in dem der Club ,,Dänemark“ seit 60
Jahren seinen ,,Dänenball“ feiert.
,,Vor etwa 50 Jahren“, so erzählte
Onkel August mit einem
Schmunzeln, schrieb die
Bremervörder Zeitung etwa
folgendes: "Auf dem Gelände
der Schützengesellschaft zu
Bremervörde entstand in der
letzten Nacht ein Schadenfeuer,
das durch die schnelle Hilfe des
Schützenhofwirtes August Deiters gelöscht
wurde. Die Polizei konnte die
Ursache nicht feststellen.
Vermutet wird, dass es sich
um fahrlässige Brandstiftung, verursacht
durch ein Liebespärchen,
handelt, das in dem Schießstand
gute Obhut fand.“ ,,Damals,“ so berichtete
er mit einem listigen Zwinkern in den
Augen, ,,war der Kugelfang
des 175-m-Schieß standes sehr reparaturbedürftig.
Die Schützengesellschaft hatte kein Geld
und auch dem Freihandschießverein ging
es nicht besser.“ Onkel August
und sein Freund, Büchsenmacher
Franz Hippmann, alten Bremervördern
noch bestens bekannt, wussten sich
Rat. Beide waren sportbegeisterte Schützen
und beschlossen ,,einstimmig“: Der
Kugelfang muss ,,warm“ abgebrochen
werden. Eines Nachts zogen die Zwei zu den
Schießständen. Der eine von ihnen trug
eine Kanne Petroleum, der andere war mit
einem Bund Stroh beladen. Als das
Bund Stroh Feuer gefangen hatte, zogen
sich beide eilig zurück in der Hoffnung,
dass das Feuer nun ihr löbliches
Werk vollenden würde. Aber
mit des Geschickes Mächten, ist kein
ewiger Bund zu flechten. Das
musste auch Onkel August erfahren:
,,August, August!“ Aber August
schlief, er rührte sich nicht mehr, bis
ihn seine Frau packte und schüttelte.
Schlaftrunken wankte Onkel August ans Fenster.
,,August“, rief ihm ein Nachbar zu, ,,die
Schießstände brennen, komm schnell, ich
helfe Dir löschen, bring den Minimax mit.“
Ein benachbarter Eisenbahner, der gerade
vom Dienst kam, hatte das Feuer bemerkt
und eilig den Schützenhofwirt geweckt.
Jetzt musste er, ,,der Brandstifter“, sein eigenes
Feuer löschen. ,,Und so ist es gekommen“,
schloss Onkel August seine Geschichte,
,,dass der 175-m-Stand noch
heute keinen neuen Kugelfang hat“.
Er wird aber auch nicht mehr gebraucht.
Herbert Landig