Herausragende Aktivitäten des Club Dänemark

Anfang der 50-er Jahre beträgt die Einwohnerzahl
des Stadtteils östlich der Oste
1.444 Personen. Diese sind 20% der Gesamtbevölkerung
der Stadt Bremer vörde.
Die Situation der Wasserversor gung,
sprich der nicht vorhandene Anschluss an
das Stadtwasser netz, ist besorgniserregend.
Besonders betroffen ist das Lager in der
Walkmühlenstraße mit 400 Bewohnern,
denen nur 2 Wasserpum pen zur Verfügung
stehen. Der Vorstand des Club Dänemark
setzt sich vehement für die Beseitigung
dieses Missstandes mit allen ihm gebotenen
Mitteln ein.
Eingaben über Eingaben, Gespräche über
Gespräche mit jedem greifbaren offiziellen
Vertreter der Stadt folgen, um Abhilfe zu
schaffen. Wie auch heute noch bei öffentlichen
Vorhaben, zieht sich die Aktion „Wasserversorgung“
durch angespannte Kassenlagen
hin.
Durch den zwischenzeitlich erfolgten
Ostedurchstich wird die Versorgung noch
katastrophaler. Bei einer namentlichen
Umfrage wird festgestellt, dass bis zu einer
halben Stunde für einen Eimer Wasser gepumpt
werden muss. Einige Bewohner haben
neu bis zu 22 m Tiefe gebohrt, ohne
wesentlichen Erfolg. Der Wasseranfall ist
in vielen Haushalten so gering, dass nach
zwanzig Pumpen schlägen nur noch Sand
kommt. Es wird sogar im Winter Wasser
aus der Oste geschöpft, das nicht einmal
zum Baden geeignet ist.
Dies alles spiegelt den Zustand in 1953 wider.
Mitte des Folgejahres ist es endlich soweit,
und der erste Wasserhahn in der
Walkmühlenstraße ist einsatzbereit. Ende
1954 sind zwei Drittel des Stadtteils an die
Wasserleitung angeschlossen. Die Anbindung
des letzten Drittels erfolgt erst in
1956.

Der Club Dänemark kann dank seiner
Hartnäckigkeit auf einen erfolgreichen Abschluss
dieser Aktion zurückblicken.
Können Sie sich beim alltäglichen Aufdrehen
Ihres Wasserhahns – womöglich fotozellengesteuert
– aus heutiger Sicht die beschriebene
Situation vorstellen?
Die Initiativen des Club Dänemark zur
Verbesserung der Lebenssituation in unserem
Stadtteil kennen in den Jahren des beginnenden
Wirtschaftswunders keine
Grenzen. Neben berechtigten Forderungen
nach Wasser – und in der Folge Kanalisa -
tionsanschluss, Ausbau einiger – als solche
bezeichneten – Straßen zu befestigten Straßen,
Instal lation von Straßenbeleuch tung,
Errich tung eines Kinderspielplatzes, entsteht
der Wunsch nach einer verbesserten
Verkehrsanbindung. Durch die gestiegene
Einwohnerzahl reift die Idee, an der Bahnstrecke
Zevener Straße einen Schienenbus -
haltepunkt einzurichten, um den Anschluss
an die „große weite Welt“ bequemer zu erreichen.
1954 wird ein Antrag für diese
Haltestelle an die Bundesbahndirektion
Hamburg gestellt.
Die knappe Antwort darauf lautet NEIN.
Reaktion des Club Dänemark darauf ist
NUN ERST RECHT. Es werden Argumente
gesammelt und weitere Schreiben
an die Bahn gerichtet. Zum Beispiel wird
darauf hingewiesen, dass die Bevölkerungsdichte
in unserem Stadtteil größer ist,
als jedes Dorf an der Bahnstrecke Stade-
Bremerhaven für sich genommen hat.
Durch das nachhaltige „Bohren“ bei der
Bahn lässt sich diese erweichen und erklärt
sich zu Gesprächen bereit.
Jetzt werden Nägel mit Köpfen gemacht:
Ein Kostenvoranschlag wird erstellt, er
lautet über 4.600,– DM. Die Kosten sollen
je zur Hälfte von der Stadt und der Bahn
getragen werden. Letztendlich erklärt sich

der Club Dänemark bereit, die 50% der der
Stadt „zugedachten“ Kosten zu übernehmen
und diese durch Naturalleistung in
Form von Hand- und Spanndiensten abzugelten.

Leider konnte dieses Projekt aufgrund sicherheitsrechtlicher
Auflagen nicht realisiert
werden.
Harmut Kittler